Cannabis in der Altersmedizin: Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis in der Geriatrie

Einst eher tabuisiert, zeichnet sich in den letzten Jahren eine zunehmende Anerkennung der medizinischen Potenziale von Cannabis ab. Insbesondere in der Geriatrie – dem medizinischen Fachgebiet, das sich mit den Gesundheitsfragen und Krankheiten des Alters befasst – eröffnen sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. In diesem Beitrag ergründen wir die Potenziale von Cannabis und dessen Bestandteil CBD für das Wohlbefinden und die Therapie von älteren Menschen.

Was sind CBD und Cannabis?

Cannabis, auch bekannt als Hanf, ist eine Pflanze, die seit Jahrhunderten für medizinische und industrielle Zwecke genutzt wird. Von den über 100 Cannabinoiden, die sie enthält, sind insbesondere Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) von medizinischem Interesse.

  • THC ist psychoaktiv und für den von Cannabis berichteten „High“-Effekt verantwortlich.
  • CBD dagegen ist nicht psychoaktiv und wird vor allem für seine entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften geschätzt.

Historische Verwendung

Die Nutzbarmachung der medizinischen Eigenschaften von Cannabis reicht bis ins antike China zurück. Auch in der europäischen Medizingeschichte spielte die Cannabispflanze eine Rolle und wurde zur Linderung unterschiedlichster Beschwerden eingesetzt – von Schlaflosigkeit über Schmerzen bis hin zu Magen-Darm-Beschwerden.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse

In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an der medizinischen Anwendung von Cannabis stark angestiegen. Klinische Studien und Forschungsergebnisse belegen immer mehr die positive Wirkung von Cannabis und CBD auf eine Reihe von gesundheitlichen Problemen, unter anderem:

  • Chronische Schmerzen: Cannabis wird zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen, Migräne und rheumatischen Beschwerden eingesetzt.
  • Epilepsie: CBD hat sich in Studien als wirksam zur Reduzierung von Anfällen bei bestimmten Formen der Epilepsie erwiesen.
  • Appetitstimulation: Insbesondere bei Patienten, die unter starkem Gewichtsverlust leiden (zum Beispiel bei Krebs oder AIDS), kann Cannabis helfen, den Appetit zu steigern.
  • Psyche: CBD hat angstlösende und leicht antidepressive Wirkungen und kann damit zur Unterstützung bei der Behandlung von Depressionen und Angstzuständen genutzt werden.

Anwendungsformen von Cannabis und CBD

Cannabis und CBD können in verschiedenen Formen konsumiert werden:

  • Rauchen: Ähnlich wie herkömmlicher Tabak, wird medizinisches Cannabis oft geraucht. Es nimmt jedoch schnell wirksame, rauchfreie Alternativen auf dem Markt Platz.
  • Öle und Tinkturen: Besonders CBD-reiche Produkte sind meist als sublinguale Tinkturen oder orale Öle erhältlich.
  • Kapseln und Tabletten: In konzentrierter Form können Cannabis und CBD auch in Kapselform eingenommen werden.
  • Esswaren: Speziell aufbereitetes Cannabis kann in Lebensmitteln und trinken verwendet werden.
  • Topische Produkte: Salben, Cremes und Lotionen mit Cannabis und/oder CBD werden äußerlich aufgetragen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland ist der medizinische Einsatz von Cannabis seit 2017 grundsätzlich legal. Allerdings benötigen Patienten eine ärztliche Verschreibung und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse muss beantragt werden. Obwohl der Weg bis dahin mit einigen Hürden versehen ist, stellen Ärzte zunehmend Cannabisrezepte aus – auch im Bereich der Geriatrie.

Fazit

Die aktuelle Forschung macht eines deutlich: Cannabis und CBD haben das Potenzial, wertvolle Verbündete für die Gesundheit und das Wohlbefinden älterer Menschen zu sein. Bei richtiger und verantwortungsvoller Anwendung können sie eine Alternative zu herkömmlichen Arzneimitteln darstellen – mit dem Ziel, die Lebensqualität zu steigern und dem Altern mehr Wohlergehen zu verleihen.